Katja Vogel referiert ein grundsätzliches Ja der vorberatenden Kommission mit vielen Fragen und Vorbehalten. Anders als 1523 sei heute undenkbar, «dass die Kantons- oder Stadtregierung zu einer Debatte über Fragen des Glaubens einlädt». Doch zweifle die Kommission daran, dass mit niederschwelligen Gesprächsanstössen das Legislaturziel «Über Gott reden» erreicht werde.
Ein Redenzyklus, eine Kunstinstallation, eine auf Bauten bezogene ETH-Veranstaltungsreihe, ein Schulprojekt und die Einladung an die Stadtzürcher Kirchenkreise, Beiträge zu leisten – dieses Spektrum der geplanten Veranstaltungen lasse viele Fragen offen, sagt Vogel. «Niederschwelligkeit darf nicht in Beliebigkeit abrutschen.»
Die Verantwortung gebe die Kirche an zwei Kuratoren ab, die nicht Leute der Kirche seien. «Es wäre schade, wenn die Kirche für einen Anlass, der sich auf ihre Geschichte bezieht, zwar bezahlt, aber hinter einem säkularen Kulturfestival verschwindet.» Die Kommissionspräsidentin kritisiert auch den Stadtzürcher Fokus und regt an, die Stadtzürcher Kirchenkreise könnten je ein Pfarrkapitel zu einer Disputation einladen.
Kirchenratspräsident Michel Müller stellt die Disputation in den Kontext des Reformationsjubiläums und verspricht, die Anregungen einzubeziehen. Die Kirche stelle eine Plattform her, auf der sich alle einbringen könnten.
Die Debatte spiegelt die Vorbehalte. Gerda Zbinden von den Religiös-Sozialen findet den Aufwand für zwei Wochen zu gross und stellt den Antrag, den Kredit abzulehnen. Sie unterliegt mit 19 zu 62 Stimmen. Gina Schibler findet für das Anliegen, die Disputation auf Zukunftsfragen zu fokussieren, nur vereinzelt Unterstützung. In der Schlussabstimmung erhält der Antrag 71 Ja, bei 12 Nein und 8 Enthaltungen.
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