Ihr seid erkennbar als ein Brief des Christus, von uns verfasst, geschrieben nicht mit Tinte, sondern mit dem Geist des lebendigen Gottes. (2. Brief an die Christen in Korinth 3,3)

Menschen aus allen Ecken der Hafenstadt Korinth haben Paulus gehört, als er den Weg des Christus lehrte. Viele haben sich Jesus dem Auferstandenen unterstellt und als Gemeinde gesammelt. Miteinander sind sie ein Brief von ihm an die Menschen ihrer Stadt. Eine unüberhörbare Botschaft, ein offenes Buch, „lesbar für alle Menschen“, wie Paulus bemerkt.

In dieser Spur hält die Zürcher Kirchenordnung in Artikel 5 fest – oder wünscht es jedenfalls –, dass die Landeskirche den Menschen nahe ist und ihren Dienst als Volkskirche in Offenheit gegenüber der ganzen Gesellschaft leistet. Wie kommt es, dass der Dienst weniger wahrgenommen wird und die Konturen der Volkskirche verwischt sind? Abgehobenes, Beliebiges und Widersprüchliches verwirrt.

Der Brief ist nicht mit Tinte geschrieben, sondern mit dem Geist des lebendigen Gottes verfasst. Auch in der jahrhundertealten reformierten Kirche kann das Wirken des Geistes neu angenommen werden. Werden wir dazu bereit? Wenn er seine Handschrift der Kirche einprägt, wird sie – bei allem, was mangelt – mehr sein als Menschenwerk: ein Brief des Christus.

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