Wie das Feuer nur im Brennen Feuer ist, ist die Kirche nur durch Mission Kirche. Eine Tagung zum 50. Todestag des grossen, weithin vergessenen Theologen Emil Brunner in Zürich liess ahnen, was von ihm für heute gelernt werden kann: für die differenzierte Bewertung kultureller Trends, für den Umgang mit Natur und Naturwissenschaften, für das Darlegen des Glaubens gegenüber Atheisten.

In der Kirche, die als Institution funktioniert, muss herzliche und verbindliche Gemeinschaft der Christus-Gläubigen gelebt und gepflegt werden – so bleibt sie ihrer Bestimmung auf der Spur. Dies betonte Emil Brunner (1889-1966), der bekannteste Zürcher Theologe des 20. Jahrhunderts. Wie der Professor in einer Fraumünsterpredigt sagte, geht es darum, «in den institutionellen Rahmen der Kirche so viel Christus-Gemeinschaft wie möglich hineinzubauen». 50 Jahre nach seinem Tod zeigte Alister McGrath, Professor in Oxford, an einer Tagung in Zürich-Neumünster, wie Brunners Gedanken heute der Theologie und der Kirche in der Gesellschaft auf die Sprünge helfen können.

Der weltweit bekannte Theologe hatte Schweizer Kirchenleitern bei einem Besuch in Oxford im Januar die Anregung für die Tagung gegeben. Er reiste für den Vortrag nach Zürich. Brunner sei nicht widerlegt, bloss vernachlässigt worden, setzte er ein. Auch wenn er es sich mit biblischen Aussagen, theologischen Denkern und der Mystik zu einfach gemacht habe, verdiene er, neu gelesen und diskutiert und in Teilen rehabilitiert zu werden. McGrath nannte sechs Aspekte:

Umgang mit der reformierten Tradition, theologischer Zugang zur Natur, differenzierter Umgang mit Kultur, Kirche als Gemeinschaft, Wahrheit als Begegnung, zurückhaltender Umgang mit der Trinität.

Insgesamt, so Alister McGrath, ist bei Emil Brunner exemplarisch zu sehen, wie der Reichtum der Bibel und der Tradition für heute aufgenommen werden kann. «Er widerstand der Versteinerung des Glaubens.» Auf aktuelle Fragen dürfen nicht Antworten des 16. und 17. Jahrhunderts gegeben werden. Die Theologen hätten zwar den Auftrag von ihren Vorfahren geerbt – aber nicht die Antworten. Namentlich die Lehre von der Kirche sei ständig neu zu formulieren.

Ausführlicher Tagungsbericht auf www.lkf.ch

Du musst angemeldet sein, um einen Kommentar abzugeben.
Menü