Beratungen kosten

5. Dezember 2015 – Die Kirchensynode hat am 1. Dezember eine halbe Million Franken bewilligt, damit Gemeinden, die Zusammenschlüsse erwägen, sich beraten lassen können. Zudem genehmigte sie das Budget 2016.

Vor den Finanzvorlagen nahm Kirchenratspräsident Michel Müller zur Not von Christen im Nahen Osten Stellung. Die Landeskirche habe seit sechs Jahren regelmässig Verfolgte namentlich im Irak unterstützt. «Lassen wir sie im Stich, verlieren sie die Hoffnung ganz und flüchten allesamt.» Da die Hilfe noch dringender wird, berücksichtigt der Kirchenrat das Notgebiet neu im Kollektenplan. Michel Müller dankte für die 100‘000 Franken, die der Regierungsrat der Landeskirche für die Hilfe v.a. an orientalische Christen in ihrer Region zukommen lässt.

Was kostet KirchGemeindePlus?

Der Kirchenrat ist darauf aus, die Gemeindelandschaft neu zu strukturieren, bevor (ab 2019?) der Gürtel deutlich enger geschnallt werden muss. Aus Fusionsprozessen politischer Gemeinden ergibt sich die Annahme, KirchGemeindePlus (KGP) könnte pro Jahr und Mitglied fünf bis sieben Franken kosten – d.h. jährlich bis zu drei Millionen Franken. Die Kirchgemeinden sollen professionelle Berater beiziehen können, die ihre «Organisationsprozesse» begleiten und unterstützen – damit es zügig vorangeht.

Dafür wurden im Budget 2016 500‘000 Franken eingestellt. Kirchenrätin Katharina Kull sagte in der Synode, weil der Prozess nicht von oben gesteuert werde, könne der Aufwand nur geschätzt werden. Die Berater dürften für tatsächlich geleistete Arbeit maximal 250 Franken/Stunde verrechnen.

Der Antrag war umstritten. Da gleichartige Ausgaben auch 2017 und 2018 anfallen, forderte Adrian Honegger einen Rahmenkredit für drei Jahre. «Für dieses Projekt ist ein korrektes Vorgehen zu wählen, das diese Amtsdauer übersteht.» Rolf Gerber mahnte, die Solidarität der grossen und reichen Gemeinden zugunsten der kleinen und ärmeren nicht zu strapazieren. Es gelte KGP voranzutreiben. «Wir dürfen Kirchgemeinden nicht ihrem Schicksal überlassen.» Bruno Kleeb rechnete vor, sie bräuchten gar nicht so viel Geld. Doch Honeggers Rückweisungsantrag scheiterte deutlich (28:77).

Pfarrerlöhne

Im Budget 2016 wurde nur eines bestritten: die leichte Gehaltserhöhung für Pfarrer und Angestellte der Landeskirche, die der Kirchenrat gemäss der Personalverordnung nach Jahren vorsieht. Dass die Personalkosten, jetzt schon über 80 Prozent aller Ausgaben, dadurch um 800‘000 Franken steigen, bewog Hannes Aeppli zur Bemerkung, die Zeit genereller Stufenanstiege sei vorbei. Der Kirchenrat solle dafür nur 400‘000 Franken erhalten und sie gezielt einsetzen.

Jacqueline Sonego Mettner äusserte, die Kürzung wäre ein ungünstiges Signal, wenn gute, ideenreiche, qualifizierte Leute gesucht würden. Michael Wiesmann regte an, neue Wege zu gehen und etwa die Anstellung von Junior Pastors zu ermöglichen. Kirchenratspräsident Michel Müller betonte, die Landeskirche wolle ein verlässlicher Arbeitgeber sein.

Nach einer Beratungspause lehnte die Synode die Kürzung mit 40 zu 63 Stimmen ab. Im weiteren Verlauf machte Michel Müller auf eine Frage von Karl Stengel deutlich, dass die geplante Unternehmenssteuerreform III noch unabsehbare Einbussen bringen wird.

Der Finanzplan sieht bei gleichbleibendem Beitragssatz der Kirchgemeinden (3.20) Einnahmen vor, die von 93,1 (2016) auf 86,1 Millionen Franken (2020) zurückgehen. Das Budget 2016, das fast zwei Millionen Franken Mehrausgaben gegenüber der früheren Finanzplanung vorsieht, wurde von der Kirchensynode ohne Gegenstimme bei drei Enthaltungen genehmigt.

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