Kirchen in Wetzikon haben sich zusammengetan, um an der regionalen Messe einen sonntäglichen Akzent zu setzen.
Am Sonntag kurz vor zehn öffnet die Züri Oberland Mäss ZOM ihre Tore. Die Reformierten, die Katholiken, die Freie Christengemeinde, die Freie Evangelische Gemeine und das ICF haben zum dritten gemeinsamen Gottesdienst in der Eventhalle geladen. Über 200 Personen finden sich ein, um da zu feiern, wo Bands auftreten und Models Mode zeigen.
Drei Engel – können sie mit den kleinen weissen Flügeln fliegen? – unterhalten sich auf der Bühne. Für sie ist es klar, dass alles Gute von Gott kommt. Aber: „Was braucht es, dass Menschen es einsehen?“ Was wäre ein eindeutiges Zeichen, das auf Gott hinweist und nicht in Zweifel gezogen werden kann? Auf die Frage will man im Gottesdienst eingehen, sagt Friedel Zwahlen in seiner Begrüssung. Und lädt zum Lobpreis ein: „Wir wollen miteinander tun, was Engel gern tun.“ Hier werde laute moderne Musik gespielt – und da sei (ausser Schlafen) fast alles erlaubt.
Grosser Gott greift ein
Die Band vom ICF stimmt „Grosser Gott, wir loben dich“ so an, wie es wohl die meisten noch nicht gehört haben, mit einem herzhaften Beat. Der Retter wird englisch besungen und dann folgt ein Dialektsong („Zieh mich a dis Herz, nöcher zu dir“). Viele bleiben stehen, andere hören sitzend zu.
Pfr. Matthias Blum und der ICF-Pastor Jan-Micha Schmitter predigen zu zweit. Der blinde Bettler Bartimäus hat sich in seiner kleinen dunklen Welt eingerichtet. Doch Jesus kommt vorbei und Bartimäus beginnt zu rufen, lässt sich nicht zum Schweigen bringen. Jesus ruft ihn zu sich und – schenkt ihm das Augenlicht! Gott greift ein. Blum hat einen Mann getroffen, der vom Glauben nichts hielt, aber sich, an Krebs erkrankt, in die Kirche seines Sohnes einladen und für sich beten liess. Ein Wunder geschah. Es gibt uns Hoffnung, sagt der Pfarrer.
Das Unmögliche erbitten
„Wenn Jesus dich ruft, kommt es gut!“ ruft Schmitter in die Halle. Bartimäus hat voller Erwartung seinen Mantel – alles, was er hat – hinter sich gelassen und sich ganz auf Jesus ausgerichtet: ein Vorbild. Und er bittet Jesus nicht um ein Almosen – er erbittet das Unmögliche. Matthias Blum erzählt von einer Frau im Rollstuhl, die sich in eine Gemeinde begab und mehrfach für sich beten liess. Über Jahre besserte sich ihr Zustand. Das Gute kommt von Gott – wir haben allen Grund, ihn darum zu bitten.
Die Anwesenden in der Halle werden eingeladen, ihre eigene Bitte auf einem Zettel zu notieren und mit dem Nötli in die Kollektenbüchse zu legen. Gesammelt wird für zwei diakonische Projekte in der Region. Die Band legt noch einmal los mit „Hosanna“. Pfarrer Antonio, der katholische Priester aus Ostasien, dankt den Mitwirkenden herzlich, leitet zum „Vater Unser“ und spricht den Segen. Gegen elf verlassen die Christen die Halle. Viele plaudern noch, einige nehmen einen Drink. Der letzte Tag der ZOM hat begonnen – mit einer christlichen Duftmarke mitten in der Fülle von Angeboten zum besseren und gesünderen Leben.