Drei Wochen vor der Debatte über KirchGemeindePlus fanden die Ziele des Kirchenrats für die nächsten Jahre und der Rückblick auf die letzte Legislatur in der Kirchensynode freundliche Aufnahme. Dank und Lob erklang in vielen Voten; über Schwächen, Klüfte und Zerreissproben mochten die Synodalen an diesem Regentag nicht reden.

Ein 500-Jahr-Jubiläum der Reformation, das ihre Erneuerungskraft heute spüren lässt, und die Strukturreform KirchGemeindePlus stehen in den nächsten vier Jahren für den Kirchenrat im Vordergrund. Von den neuen Legislaturzielen nahm das Kirchenparlament am 14. Juni zustimmend Kenntnis. Sie sind knapper formuliert als die Ziele für 2012-2016, deren Bilanz der Kirchenrat ebenfalls vorlegte. Nach seiner Einschätzung wurden von 35 Zielen seit 2012 neun erreicht, 22 teilweise und vier nicht erreicht. Der Sprecher der synodalen GPK fand das nicht überraschend: Der Kontext habe sich geändert, der Spardruck zugenommen.

Alles auf KirchGemeindePlus ausgerichtet

Die 35 Ziele für 2012-2016 wurden in den vier Handlungsfeldern der Kirche (Gottesdienst und Verkündigung, Diakonie und Seelsorge, Bildung und Spiritualität, Gemeindeaufbau und Leitung) gesetzt. Nun seien diese Handlungsfelder alle integriert ins Projekt KirchGemeindePlus, sagte Kirchenratspräsident Michel Müller im Blick auf die Gesamtkirchlichen Dienste.

Das Scheitern der Bestrebungen, den reformierten Gottesdienst identitätsstiftend zu profilieren (erstes Ziel der alten Legislatur), kommentierte Willi Honegger von der Evangelisch-kirchlichen Fraktion. Nach der Kirchenordnung ist der Gottesdienst «Quell des Lebens der Gemeinde». Daraus entspringe das Wirken in der Welt, sagte der Pfarrer von Bauma. «Den Gottesdienstgemeinden müssen wir Sorge tragen.» Ihr Zusammenschrumpfen werde weitherum wahrgenommen. «Auch der säkulare Mensch weiss, ob unter dem Kirchendach Gottesdienstgemeinden zusammenkommen oder ob da nur leeres Gerede ist.» Ursula Sigg von den Religiös-Sozialen sagte, der Gottesdienst stifte für sie Identität, wenn sie, ob zu Hause oder anderswo, in ihm Heimat finde.

Impulse aus der Reformation

In den neuen Legislaturzielen 2016-2020 skizziert der Kirchenrat zuerst, was 500 Jahre nach der Reformation gefeiert werden soll. Das «Potenzial der Erneuerung», das der reformierten Tradition eigen sei, solle sichtbar werden. Das Jubiläum stelle die Frage, «inwiefern die einmal nach Gottes Wort reformierte Kirche auch eine sich weiterhin nach diesem Wort reformierende Kirche sein will». Der Kirchenrat fragt nach den Impulsen für die Zukunft, die der «geistigen Erneuerungskraft der Reformation» für die Zukunft entspringen.

Es folgen drei Zielsetzungen zu KirchGemeindePlus. Im Zusammenhang mit der Strukturreform will der Kirchenrat einen Vorschlag erarbeiten, wie Landeskirche und Kirchgemeinden künftig zusammenarbeiten. Der Finanzausgleich soll neu gestaltet werden. Zudem will der Kirchenrat ein Inventar über sämtliche Liegenschaften der Landeskirche erstellen lassen und deren Nutzung optimieren.

Pfarrerinnen und Pfarrer (nicht) an der Urne wählen

Die Kirchensynode befasste sich zudem mit zwei Vorstössen von Synodalen. Die Motion, das Urnenobligatorium für die Bestätigungswahlen der Pfarrerinnen und Pfarrer aufzuheben (eine mit der Kirchenordnung von 2009 eingeführte Regelung), wurde vom Kirchenrat entgegengenommen. Einer zweiten Motion mit dem Ziel, für kirchliche Angestellte die Mitgliedschaft in der Landeskirche vorzuschreiben, trat der Kirchenrat entgegen. Sie wurde nicht überwiesen.

Nahezu diskussionslos billigten die Synodalen die Jahresrechnung 2015 der landeskirchlichen Zentralkasse. Der Ertragsüberschuss von gut 1,3 Millionen Franken wird dem Eigenkapital gutgeschrieben. Endlich stimmte die Kirchensynode einem Bericht des Kirchenrates zur Entwicklung einer zentralen Mitgliederdatenbank zu. Das Projekt will die Zürcher Kirche nicht allein, sondern mit anderen Landeskirchen angehen.

Legislaturziele 2016-2020
Aktuelle Geschäfte der Kirchensynode

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