Am 25. November 2014 diskutierte die Kirchensynode über KirchGemeindePlus. Karl Stengel war der Initiant der Interpellation, die dazu Anlass gab. Er vermisst dringend nötige Klärungen. Hier sein Kommentar in der Rückblende:

In der Synodesitzung vom 25. November 2014 habe ich als Erstunterzeichner eine Diskussion zur Interpellationsantwort verlangt. Trotz einem Gegenantrag – es sei namentlich jetzt nicht der richtige Zeitpunkt dazu – gab es doch eine knapp dreistündige Diskussion. Mehrere Voten von Mitgliedern der Synode mussten nachdenklich stimmen (vgl. den Bericht). Die Fragen blieben allerdings weitestgehend unbeantwortet.

Enttäuschend ist besonders, dass der Kirchenrat nicht einmal die Steilpässe aufgenommen hat. Die Gelegenheit, einzelne brennende Fragen zu beantworten, wurde vertan. So hätte er die ominöse Richtzahl 5000 (Minimalzahl Mitglieder für eine Kirchgemeinde) relativieren können. Als wenn es nicht (kleinere) Gemeinden gäbe, die auf dem Papier weniger Mitglieder haben, aber einen grösseren Teil Aktiver und Freiwilliger aufweisen und darum durchaus lebensfähig sind. Oder Gemeinden, die zwischen Stuhl und Bank sind und nicht wissen, wo sie sich anschliessen sollen – ohne ihre Mitglieder nachhaltig zu verärgern. Grössere Einheiten bringen ausserdem erfahrungsgemäss Mehraufwand, aber kaum Vereinfachungen im Alltag bzw. im Gemeindeleben.

Der Kirchenrat hätte weiter die Pfarrstellensituation klären können – ein Thema, das naheliegender Weise viele beschäftigt. Er hätte zudem Ansätze für neue Kirchenmodelle skizzieren können. Und schliesslich: Wer hat den Überblick, wenn keine statistischen Daten vorhanden sind?

Klar ist nicht einmal, wie viel das ganze Projekt insgesamt kosten wird, denn die erwähnten Fr. 7 je Kopf und Jahr beziehen sich nur auf die Jahre 2013 bis 2015 – und was nachher? Diffus bleibt weiter der Zusammenhang zwischen KirchGemeindePlus und dem Reformationsjubiläum.

Zudem soll es jetzt noch keine rechtlichen Anpassungen geben. Zu befürchten ist aber, dass dann aber plötzlich Hals über Kopf entschieden werden muss… Wahrscheinlich müsste die Kirchensynode jetzt Druck machen, mit Motionen bestimmte Änderungen der Kirchenordnung sowie anderer Erlasse verlangen und die Richtung vorgeben.

In Frage zu stellen ist nach wie vor, dass die Kirchensynode im September 2012 eine „weitreichende“ Entscheidung“ getroffen hat (wie der Kirchenrat immer wieder betont), als sie den Bericht zu einem Postulat (!) „zustimmend“ zur Kenntnis (!) nahm. Das Projekt KG+ hat sie damit sicher nicht vorbehaltlos und ohne Einschränkungen sanktioniert noch alle Ausgaben bewilligt usw.

Der Kirchenrat schreibt zwar über seine „Vision grosser Schritte“. Erkennbar werden sie aber nicht. Stattdessen äussert er sich ausführlich über organisatorische Fragen, Verfahrensabläufe, den wichtigen Endtermin 2018 und dergleichen. Aber wohin des Weges? Was ist letztlich das übergeordnete Ziel der Zusammenschlüsse? Wie sieht der Kirchenrat die Zukunft der Landeskirche?

Von einer Bereitschaft zur kritischen Reflexion, zu Alternativen und neuen Formen ist im Rathaus nichts zu spüren gewesen. Übrigens auch eine Woche später nicht, als die Kirchensynode auf Antrag der Finanzkommission über den Kürzungsantrag des Kirchenrats (!) hinausging und dafür „gerüffelt“ wurde… (Dabei ist das Festlegen des Budgets das elementare Recht eines Parlaments.)

Insgesamt bleiben ungute Gefühle zurück. Mehr denn je scheinen mir Auftrag, Ziele, Marschrichtung und Durchführung unklar. Wie heisst es in China vor einer Aufführung? „Möge die Vorstellung gelingen…“

Karl Stengel, Meilen

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