An Ostern feiern wir, dass Gott die Grenzen dieser Welt gesprengt hat. Er hat den Tod überwunden und das wahre Leben ans Licht gebracht. Diesem wahren Leben können Krankheit, Schwäche und Tod nichts anhaben. Das Leben ist in Christus; er hat es und schenkt es. Das ist die Botschaft von Ostern. Nichts Besseres ist den Kirchen gegeben für die Zeit des Elends, die mit dem Corona-Virus über grosse Teile der Welt hereinbricht.

Blicken wir auf Jesus, den Wanderprediger aus Nazareth, und lesen wir in den Evangelien, sehen wir: Jesus tat grosse Wunder. Mehrere Tote rief er ins Leben zurück. Und dies aus dem Tod, nicht aus Bewusstlosigkeit oder Nahtod-Zuständen.

Und dann liess er sich foltern und kreuzigen. Am dritten Tag nach seinem Tod geschah etwas unvergleichlich Grösseres als alle Wunder, die er getan hatte: Er wurde selbst – nicht in dieses Leben zurückgeholt, sondern von Gott erweckt und verwandelt, wobei der Heilige Geist in ihm, in seinem verwandelten Leib eine neue Wirklichkeit schuf, aufgrund der «Kraft unzerstörbaren Lebens» (Hebräer 7,16).

Der Auferstandene erscheint

Jesus Christus hat den Tod überwunden – er lebt aufgrund des Eingreifens Gottes in einer unvorstellbaren geistlichen Fülle und Kraft. In seinem neuen Leib erschien er Maria Magdalena und dann seinen Freunden, die es zuerst nicht glauben konnten. Mit seinem geistlich verwandelten Leib ging Jesus durch Türen, ass Fisch, sprach mit seinen Freunden und lehrte sie während 40 Tagen. Einmal erschien er einer Menge von 500 Personen!

Die knappen, bruchstückhaften, nicht einfach zu harmonisierenden Berichte vom Ostertag und den folgenden Wochen sind unter anderem deswegen glaubwürdig, weil sie die Zweifel von Männern angesichts des erschreckenden, ungeheuerlichen, zuerst von Frauen bezeugten Geschehens exakt (und für die Apostel keineswegs schmeichelhaft) zum Ausdruck bringen.

Der Auferstandene und Erhöhte sendet seinen Geist

Nach den 40 Tagen folgte die Himmelfahrt: Der Auferstandene stieg zum Vater in den Himmel auf und wurde zu seiner Rechten inthronisiert. Zehn Tage später, an Pfingsten, geschah die Sendung des Heiligen Geistes. Die Apostel und ihre Freunde wurden von ihm erfüllt. Erst da ging ihnen wahrhaftig auf, was geschehen war.

Theologen wie Paulus suchten und fanden in der Folge Worte und Bilder für das, was nicht in irdische Kategorien zu pressen ist: In Christus, dem Auferstandenen, hat die neue Welt Gottes ihren Anfang genommen; der neue Äon brach am Ostermorgen an. Jesus Christus ist der zweite, der «letzte Adam» (1. Korinther 15,45). Mit ihm beginnt und vollendet Gott seine Neuschöpfung.

Wir sind vergänglich

«Fleisch und Blut können das Reich Gottes nicht erben, noch erbt das Vergängliche die Unvergänglichkeit» (1. Korinther 15,50): Diesen Satz, den Paulus den Christen in Korinth schrieb, müssen wir als sterbliche Menschen auf uns beziehen. Denn was wir auch leisten, wie weit wir auch Wissenschaft und Technik entwickeln – dem Tod entgehen wir nicht. Alle Evolution wird uns nie dahin bringen. Wir sind der Vergänglichkeit ausgeliefert.

Die Pandemie mag ein Weckruf sein, neu nach dem wahren Leben zu fragen. Denn für die neue Welt Gottes, die am Ostermorgen entstand, taugen wir sterbliche Menschen nicht.

Christus gibt uns das ewige Leben

Anteil an ihr bekommen wir nur in Christus. Dies ist die Botschaft des Neuen Testaments. Wir werden Bürger der neuen, unvergänglichen Welt im Vertrauen auf Christus, im Glauben daran, dass er unsere Entfremdung von Gott, die zum Tod führt, aufgehoben, Vergebung der Schuld erwirkt und Versöhnung zwischen uns und dem Vater im Himmel gestiftet hat. Und uns als Vorgeschmack seinen Geist gegeben hat.

Nach einer komplizierten Geistesgeschichte in Westeuropa, welche die Vernunft zum Richter über das Mögliche machte, fällt es manchen westlichen Theologen heute schwer, Christus den Auferstandenen frei zu bezeugen. Wir haben indes jeden Grund dazu. Was an Ostern geschah, soll nicht einem sich absolut setzenden Vernunftdenken unterworfen, noch weniger als Hasen- und Eier- oder Frühlings-Story banalisiert werden.

Der finale Triumph

Der Messias Jesus hat mit dem grössten denkbaren Einsatz den ärgsten Feind der Menschen besiegt. Mit dem Wunder seiner Auferstehung wurde diese Welt, Raum und Zeit, gesprengt und eine neue Wirklichkeit geschaffen.

Dies musste die Menschen verstören – die Berichte des Neuen Testaments spiegeln das noch. Zugleich zeigen sie, wie die Augenzeugen sich aufmachten, um den Menschen von Christus dem Auferstandenen zu erzählen. Die Auferstehung von Jesus ist uns von den Augenzeuen verlässlich bezeugt. Bezeugen wir den Auferstandenen!

Passagen aus dem 15. Kapitel des 1. Korintherbriefs von Paulus (Zürcher Übersetzung) können zum Reflektieren und zum Glauben helfen:

(1) Ich tue euch, liebe Brüder und Schwestern, das Evangelium kund: (3)… dass Christus gestorben ist für unsere Sünden gemäss den Schriften, (4) dass er begraben wurde, dass er am dritten Tage auferweckt worden ist gemäss den Schriften (5) und dass er Kefas erschien und dann den Zwölfen. (6) Danach erschien er mehr als fünfhundert Brüdern auf einmal, von denen die meisten noch leben, einige aber entschlafen sind.

(20) Nun aber ist Christus von den Toten auferweckt worden, als Erstling derer, die entschlafen sind. (21) Da nämlich durch einen Menschen der Tod kam, kommt auch durch einen Menschen die Auferstehung der Toten. (22) Denn wie in Adam alle sterben, so werden in Christus auch alle zum Leben erweckt werden. … (25) Denn er soll herrschen, bis Gott ihm alle Feinde unter die Füsse gelegt hat. (26) Als letzter Feind wird der Tod vernichtet.

(42) So verhält es sich auch mit der Auferstehung der Toten: Gesät wird in Vergänglichkeit, auferweckt wird in Unvergänglichkeit. (43) Gesät wird in Niedrigkeit, auferweckt wird in Herrlichkeit. Gesät wird in Schwachheit, auferweckt wird in Kraft. (44) Gesät wird ein natürlicher Leib, auferweckt wird ein geistlicher Leib. Wenn es einen natürlichen Leib gibt, dann gibt es auch einen geistlichen.

(50) Das sage ich, liebe Brüder und Schwestern: Fleisch und Blut können das Reich Gottes nicht erben, noch erbt das Vergängliche die Unvergänglichkeit. (51) Siehe, ich sage euch ein Geheimnis: Nicht alle werden wir entschlafen, alle aber werden wir verwandelt werden, (52) im Nu, in einem Augenblick, beim Ton der letzten Posaune; denn die Posaune wird ertönen, und die Toten werden auferweckt werden, unverweslich, und wir werden verwandelt werden. (53) Denn was jetzt vergänglich ist, muss mit Unvergänglichkeit bekleidet werden, und was jetzt sterblich ist, muss mit Unsterblichkeit bekleidet werden.

Du musst angemeldet sein, um einen Kommentar abzugeben.
Menü