Die Erneuerung der Kirche kann gelingen; zu machen ist sie nicht. Eine Tagung des Landeskirchen-Forums am Samstag, 29. August, in Zürich stiftete Zuversicht und benannte, was bremst.

Entscheidend ist laut Prof. Michael Herbst (Uni Greifswald) die Motivation der Christen im Blick auf das Reich Gottes. Sie ist wesentlich fürs Weitergeben des Glaubens an die nächste Generation. Herbst: „Menschen akzeptieren kein Was und Wie, wenn sie uns nicht ein Warum abspüren.“

Schritte zu Neuem in schrumpfenden Volkskirchen schmerzen. Wo ansetzen? Die Frage, was Zukunft eröffnet, weist über laufende Strukturdebatten hinaus auf geistliche Weichenstellungen. Für Herbst, Direktor des Instituts zur Erforschung von Evangelisation und Gemeindeentwicklung, ist klar: Die Erneuerung der Kirche beginnt mit Menschen, die Christus nachfolgen und so Gemeinschaft werden. „Erst Jesus, dann unsere Sendung, dann die neuen Ausdrucksformen von Kirche.“

Im Glauben erwachsen werden

Kirchgemeinden sollten mehr tun, damit Glaubende im Glauben erwachsen werden. Einführende Glaubenskurse genügen nicht. Herbst lobte Gemeinden, die Menschen um sich herum wahrnehmen und nicht nur für andere, sondern mit ihnen arbeiten.

Der Zürcher Kirchenratspräsident Michel Müller erläuterte den Reformprozess KirchGemeindePlus, der auf grössere Kirchgemeinden abzielt. Die Gemeindeautonomie führe heute in die Sackgasse. Grössere Kirchgemeinden könnten die Grundversorgung „in etwas ausgedünnter Weise“ leisten und daneben Neues anbieten.

Was vitale Gemeinden auszeichnet

Die Kirche kann, so LKF-Präsident Alfred Aeppli, auf den Geist Gottes setzen, den Geist der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit. Der St. Galler Gemeindeberater Paul Baumann schilderte, was ihm bei Besuchen vitaler Gemeinden auffiel: viele Mitwirkende, Musik-Vielfalt, sorgfältige Konzeptarbeit, grosser Einsatz, frische Gottesdienste, gut betreute Kinder.

An der von 140 Personen besuchten Tagung kamen auch Bremsklötze und Abwehrreflexe zur Sprache. In Workshops erörterten Referenten aus fünf Kantonalkirchen neue Ansätze. Abschliessend beantworteten die drei Referenten Fragen. Michel Müller gab sich überzeugt: Gemeinden, die sich auf den Weg machen, können die verbindende Kraft des Glaubens an Jesus Christus erleben.

Die Vorträge der Tagung sind auf www.lkf.ch dokumentiert.

1 Kommentar. Hinterlasse eine Antwort

  • Schmid Marcel
    13/11/2015 19:09

    Das Referat von Prof. Michael Herbst war deutlich und einleuchtend. Die Prioritäten müssen stimmen: Erst von Jesus Christus und von unserer Mission (die Anteilnahme an der „mission Dei“ bedeutet) her, erhellt sich der Weg für Strukturreformen.

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